Rückblick
Digital-Gipfel 2017 – Das Gesundheitswesen digitalisieren
Der diesjährige Digital-Gipfel fand am 12. und 13. Juni in der Metropolregion Rhein-Neckar statt. Zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sowie weitere Stakeholder hatten sich eingefunden. Themen wie intelligente Vernetzung, digitale Transformation in der Wirtschaft, digitale Gesundheit, digitale Bildung und digitale Verwaltung standen hierbei im Fokus.
Hauptveranstaltungsort des diesjährigen Gipfels war Ludwigshafen in Rheinland-Pfalz. Ministerpräsidentin Malu Dreyer als regionale Gastgeberin der Metropolregion Rhein-Neckar begrüßte ebenfalls zum zweiten Tag.
© BMWi/Maurice Weiss
„Vernetzt besser leben“ war das Motto des Digital Gipfels 2017, der im Ludwigshafener Pfalzbau und zahlreichen weiteren Veranstaltungsorten der Metropolregion Rhein-Neckar stattfand. So traf sich die Gesundheitsbranche im Werk Waldhof der Roche Diagnostics GmbH, um auf der „Digital Health Conference – Gesundheit in der Gigabit-Gesellschaft“ unter anderem das E-Health-Gesetz und seine Umsetzung in die Praxis zu thematisieren. Im Anschluss an das Auftaktprogramm am 12. Juni eröffnete Brigitte Zypries, Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, und Malu Dreyer, Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, am 13. Juni das Hauptprogramm. Dabei macht die Bundeswirtschaftsministerin deutlich, wie wichtig die Digitalisierung auch für den Mittelstand ist. Ferner stellte die Ministerin zahlreiche Initiativen vor, die die Digitalisierung erfolgreich vorantreiben: So haben seit dem Start der Digital Hub Initiative auf dem IT-Gipfel 2016 ausgewählte Hubs in zwölf Städten ihre Arbeit aufgenommen. Dazu gehört auch der Digital Chemistry & Digital Health Hub aus Ludwigshafen und Mannheim. Dieser hat sich zum Ziel gesetzt, Akteure und Institutionen miteinander zu vernetzen und damit ein regionales Ökosystem in den Bereichen Chemie, Gesundheit und IT aufzubauen. Auf das zentrale Thema der Veranstaltung „Digitalisierung des Gesundheitswesens“ ging insbesondere Dreyer ein. Sie sieht in den digitalen Gesundheitsanwendungen viele Chancen, zum Beispiel für die medizinische Versorgung strukturschwacher Regionen.
Mehr Vernetzung im Gesundheitswesen
Mit dem Thema Gesundheit setzten sich die Teilnehmer des Gipfels noch in weiteren Foren auseinander. So thematisierten im Forum „Digitale Gesundheit: Schneller, sicherer & koordinierter handeln“ Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und weitere Experten die Bereiche eHealth, Datensicherheit und Telematikinfrastruktur. Dabei machte Gröhe deutlich, dass für die Digitalisierung des Gesundheitswesens der Patientennutzen immer im Mittelpunkt stehen muss. Nur so könne man auch die Skeptiker überzeugen. Die Ärzteschaft hat laut Dr. Franz Bartmann, Vorsitzender des Ausschusses Telematik der Bundesärztekammer, auf dem letzten Ärztetag in Freiburg daher einen bedeutenden Schritt in diese Richtung gemacht. Sie hat die Bundesärztekammer mit einer deutlichen Mehrheit dazu aufgefordert, das Fernbehandlungsverbot entsprechend anzupassen. Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, erklärte, dass die Anwender, wie Ärzte und Apotheker, den Nutzen der Vernetzung sehen müssten – denn IT in den Arztpraxen gäbe es bereits. Damit diese Vernetzung funktioniert, wird die Telematikinfrastruktur benötigt. Denn nur so kann Sicherheit und Authentizität der Daten garantiert werden, hebt Frank Gotthardt, Vorstandsvorsitzender der CompuGroup Medical SE, hervor. Der Startschuss für das Rollout der Telematikinfrastruktur am 1. Juli 2017 ist also die Voraussetzung für digitale Gesundheit in Deutschland. Am Ende der Diskussion wird deutlich, dass ein weiterer sehr wichtiger Meilenstein im digitalen Gesundheitswesen die elektronische Patientenakte ist.
Große Datenmengen besser auswerten
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Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Digital-Gipfels 2017 auf einem Bild, darunter: Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries, Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz Malu Dreyer, Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Staatssekretär Matthias Machnig sowie Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Dr. Eva Lohse.
© BMWi/Maurice Weiss
Anlässlich des Digital-Gipfels legten die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Johanna Wanka, und der Bundesminister für Gesundheit eine gemeinsame Erklärung vor, in der weitere konkrete Maßnahmen für die Digitalisierung des Gesundheitswesens vorgestellt werden. Um die Digitalisierung weiter voranzutreiben, werden Wanka und Gröhe eine Dialog-Plattform Digitale Gesundheit gründen. Damit soll gemeinsam mit den Verantwortlichen aus Gesundheitsversorgung, Wissenschaft und Wirtschaft die Nutzung von Technologien zur Bereitstellung und Auswertung großer Datenmengen (Big-Data) für die Patientenversorgung vorangetrieben werden. Ferner werden die Einführung von elektronischen Patientenakten unterstützt. Verstärkt werden zudem Projekte gefördert, die die Chancen des digitalen Fortschritts im Gesundheitswesen aufzeigen und zum Beispiel Verbesserungen bei der Behandlung von Krebserkrankungen erreichen.
Herausforderungen der digitalen Wirtschaft
Mit der Ludwigshafener Erklärung vereinbaren die Teilnehmer des Digital-Gipfels 2017, die Digitalisierung im Gesundheitswesen weiter voranzutreiben, die Zukunft der digitalen Wirtschaft mit neuen Technologien gemeinsam zu gestalten, Infrastrukturen flächendeckend auszubauen und neue Mobilität zu ermöglichen. Auch die intelligente Vernetzung von Städten und Regionen soll gefördert werden. Für die Digitalisierung des Gesundheitswesens setzt die Erklärung Schwerpunkte, wie die Vernetzung von Ärzten und Patienten, die Big-Data-Technologien und die Datensicherheit (Security by Design). Mit dem Ziel, dass die durch den Gipfel entstandene Dynamik die Digitalisierung des Gesundheitswesens weiter vorantreibt.