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Digitalisierung

Künst­liche Intel­li­genz braucht ethi­sche Leit­planken

Künstliche Intelligenz gilt als die Schlüsseltechnologie der Zukunft - ganz besonders im Bereich Gesundheit. KI stellt unsere Gesellschaft jedoch vor neue Herausforderungen: Wie viel Vertrauen können wir in einen Algorithmus setzen und wer kontrolliert seine Qualität? Wohin fließen die medizinischen Daten und wer hat Zugriff darauf? Welches technische Potential wollen wir fördern und wo ziehen wir bewusst Grenzen?

Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Fachtagung "Bessere Medizin? Wie wir KI verantwortlich gestalten", die gemeinsam von der Evangelischen Akademie Bad Boll und der Techniker Krankenkasse (TK) durchgeführt wurde. Die Hoffnungen, die sich mit KI im Gesundheitswesen verbinden, sind groß: Algorithmen, die Krankheiten zuverlässiger erkennen können als Menschen; intelligente Roboter, die in Pflege oder Haushalt helfen oder Datenbanken, die durch Deep Learning neue medizinische Erkenntnisse liefern und damit eine präzisere, auf den einzelnen Patienten zugeschnittene Medizin ermöglichen. 

Kretschmann: "Ethische Gesichtspunkte sind besonders wichtig"

Große Einigkeit bei den Referenten und Teilnehmern der Veranstaltung bestand jedoch darin, dass die KI flankiert werden muss von ethischen Leitplanken. „Künstliche Intelligenz spielt im medizinischen Bereich eine immer größere Rolle und ethische Gesichtspunkte sind hier besonders wichtig. Deshalb freue ich mich, dass die Techniker Krankenkasse und die Evangelische Akademie Bad Boll heute zu dieser Veranstaltung eingeladen haben und den Beteiligten eine Plattform für den Austausch bieten“, sagte Ministerpräsident Kretschmann in seinem Grußwort. 

Individuelle Freiheit und das Recht an den eigenen Daten

Die Frage nach der individuellen Freiheit werde im Zuge von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz mehr und mehr zu einer Frage des Rechts an den eigenen Daten. „Dabei ist entscheidend, wo unsere Daten liegen, wo sie verarbeitet werden, wie sie reguliert und kontrolliert werden. Das stellt uns vor Fragen und Herausforderungen, über die wir miteinander in Dialog treten müssen“, so der Ministerpräsident. Kretschmann verwies in diesem Zusammenhang auch auf das von der Landesregierung initiierte Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg, das alle Akteure vernetze und Raum für den Austausch zu drängenden medizinischen Fragen biete.

Professor Hübner: KI ist kein Zaubermittel und auch kein Heilsversprechen

"KI wird unser Zusammenleben insofern ändern, als sich diese Technik in den nächsten Jahren massiv durchsetzen wird. Dabei ist jedoch KI kein Zaubermittel und auch kein Heilsversprechen, sondern einfach nur ein weiteres Instrumentarium menschlichen Zusammenlebens", betonte Professor Dr. Jörg Hübner, Direktor der Evangelischen Akademie Bad Boll.

Andreas Vogt: "Diagnose und Therapie werden sich massiv verändern"

Für Andreas Vogt, Leiter der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg, steht die Frage nach dem Verhältnis von Arzt und Patient im Vordergrund: " Diagnose und Therapie - aber auch das Informationsmanagement und die Aufbereitung von medizinischen Daten - werden sich durch die KI in den nächsten Jahren massiv verändern. 

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