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Kinderland Baden-Württemberg: Digitalisierte Sprechstunde für Kinder und Jugendliche mit Diabetes mellitus

Projektbeschreibung:

Die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit fachärztlicher kinder- und jugendmedizinischer Expertise wird in Baden-Württemberg absehbar in den nächsten Jahren nicht mehr in allen Teilen des Landes sicherzustellen sein. Dies hat vielfältige Gründe: Bei altersbedingt abgegebenen Praxissitzen fehlen zum einen nicht selten Bewerber (Lkr. Sigmaringen, Lkr. Biberach), zum anderen gibt es im Fach Kinder- und Jugendmedizin – i.Ggs. zu anderen Fächern der Medizin – praktisch keine niedergelassenen Spezialisten, die Kinder und Jugendliche mit chronischen Krankheiten (insbesondere mit insulinpflichtigem Diabetes) als niedergelassene Ärzte in eigener Praxis betreuen. Niedergelassene Kinder- und Jugendärzte sind i.d.R. hausärztlich niedergelassen. Die Betreuung der chronisch kranken Kinder und Jugendlichen obliegt – insbesondere im ländlichen Raum – den Spezialisten der Kinderkliniken. Gerade im ländlichen Raum sind diejenigen Kliniken, die ein entsprechendes Leistungsangebot machen, nicht selten mehr als 50 km vom Wohnort der Patienten entfernt.

Das Leistungsangebot von medizinischen Spezialisten ist ressourcenintensiv und – insbesondere in Baden-Württemberg – nicht kostendeckend abgebildet. Es kann deshalb – auch wegen der zunehmenden Leistungsverdichtung im stationären Bereich des Krankenhauses – nicht ausgebaut werden und bedarf einer Entlastung, um den wachsenden Bedarf weiter mit hoher Qualität decken zu können. Die Klinik für Kinder und Jugendliche der Oberschwabenklinik in Ravensburg ist von den skizzierten Entwicklungen in besonderer Weise betroffen, weil sie seit vielen Jahren als einzige Institution im Bodenseeraum ein zertifiziertes Schulungszentrum für Kinder und Jugendliche mit Diabetes mellitus betreibt. Dies bedingt für die Patienten weite Anfahrtswege zu ihrem Spezialistenteam. Viele Familien verfügen schon heute über webfähige Blutzuckermessgeräte und Insulinapplikationssysteme, die mit guter Datenqualität Vitaldaten messen, speichern und auswerten, ohne dass diese Systeme bisher mit dem zuständigen Hausarzt und dem Spezialistenteam vernetzt würden.

Medizinische Fachrichtung:

Kinder und Jugendmedizin

Ziel des Projektes:

Das Projekt erspart Familien mit diabeteskranken Kindern und Jugendlichen einen erheblichen Teil der Fahrten in z.T. weit entfernte Spezialambulanzen. Durch die Einbindung von Vitaldaten (Blutzuckermonitoring) erhöht es die Patientensicherheit und die Behandlungskontinuität. Es stärkt die Position der Primärärzte, die im konsiliarischen Austausch mit den Spezialisten mehr als bisher in die Dauerbetreuung der Patienten eingebunden werden. Die Spezialisten der Kliniken werden durch das Projekt entlastet. Das Projekt hat modellhaften Charakter und kann auf andere Krankheiten und Patientengruppen erweitert werden.

Zielgruppe:

Familien mit chronisch kranken Kindern und Jugendlichen mit Wohnort im südöstlichen Baden-Württemberg (Landkreise Ravensburg, Sigmaringen, Biberach, Bodenseekreis), hausärztlich niedergelassene Ärzte im südöstlichen Baden-Württemberg, insbesondere Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin.

Projektleitung:

Projektleitung: Dr. Jan-Ove Faust, Direktor Medizin und Pflege

Projektsteuerung Medizin: PD Dr. med. Andreas Artlich, CA Kinder- und Jugendmedizin

Projektdurchführung Medizin: Arzt/Ärztin für Kinder- und Jugendmedizin (NN)

Projektsteuerung IT: Jörg Napp, Leiter IT

Projektdurchführung IT: Medizininformatiker (NN)

Kooperationspartner:

AOK Bodensee-Oberschwaben

Niedergelassene Kinder- und Jugendärzte in der Region Oberschwaben/Bodensee

Projektzeitraum:

2018-2020

Finanzierung:

Projektförderung im Bereich Digitalisierung in Medizin und Pflege 2017

Seiten-Adresse: https://www.telemedbw.de/projekte/kinderland-baden-wuerttemberg